
In Erfurt sind vom Künstler Gunter Demnig 15 neue Stolpersteine verlegt worden, um an Menschen zu erinnern, die von Deutschen Nationalsozialisten nach ihrer Machtergreifung entrechtet, verfolgt, zur Flucht gezwungen oder ermordet wurden. Organisiert wurde das Gedenken von der zivilgesellschaftlichen Initiative „Stolpersteine Erfurt“. Das Projekt Stolpersteine wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig in Köln ins Leben gerufen.Die Initiative ging auch von Nachfahren der betroffenen Familien aus Erfurt und Israel aus, von denen einige persönlich an der Verlegung teilnahmen. Auch die Omas gegen Rechts e. V. haben sich aktiv für das Zustandekommen der Kunst- und Gedenkaktion eingesetzt. Sie begleiteten die Verlegung, wie hier in der Schmidtstedter Straße.
Sprecherinnen und Sprecher der Nachfahren mahnten in ihren Redebeiträgen an den einzelnen Stationen, dass nach 1933 viele Nachbarn einfach weggeschaut hätten. An der letzten Station in der Erfurter Pergamentergasse wandte sich die Enkelin von Selma und Hermann Hersch Hacker, Daphna Hacker, mit sehr bewegenden Worten an die Teilnehmenden: „Was ich letztlich gelernt habe, ist, dass mit Nachkriegs-Deutschland Frieden zu schließen kein Akt der Vergebung oder der Versöhnung mit den Nazis ist, sondern ein Akt der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, eine Zukunft, in der man aus dem Holocaust gelernt hat.“ Die Erfahrung des Nazi-Regimes habe gezeigt, dass autoritäre Regime niemals im besten Interesse ihrer Nationen handeln würden. Die Verlegung der Stolpersteine in Gegenwart von Kindern und Enkelkindern der Ermordeten gebe Hoffnung, dass das Böse besiegt und Brücken zwischen Feinden gebaut werden können. Besser sei es aber, Gewalt zu verhindern, als Gedenkfeiern abzuhalten – sie sind ein Trost für uns, aber nicht für die Toten.
Liste der Standorte und Biografien auf „Stolpersteine und DenkNadeln in Erfurt“













